Flüchtlings-Apps – Digitale Helfer für eine erfolgreiche Integration in Deutschland
Flüchtlinge in Deutschland
Im Oktober 2015 wurden nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 331.226 Asyl-Erstananträge und 30.927 Folgeanträge entgegen genommen. Das ist bei den Erstanträgen eine Steigerung von 144,2% zum Vorjahr und bei den Folgeanträgen von 37,8%. Somit ist die Flüchtlingssituation zu einem wichtigen Thema in Deutschland geworden, das durch verschiedene Ansätze unterstützt wird. Dazu gehören ehrenamtliche Helfer, die vor Ort den Flüchtlingen zur Seite stehen, sowie technologische Lösungen, wie zum Beispiel „Flüchtlings-Apps“. Diese können die Flüchtlinge nutzen, um sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden und sich einfacher in den neuen Alltag zu integrieren. [1]
Warum Flüchtlings-Apps
Die Entwickler der Flüchtlings-Apps haben alle eine gemeinsame Vision. Sie wollen Flüchtlingen bei der Orientierung in Deutschland helfen, ergänzend dazu sollen Helfer in ihrer Arbeit unterstützt werden. Wir leben in einer Informationsgesellschaft, in der wir über unser Smartphone immer und überall Informationen abrufen können. Auch für Flüchtlinge in Deutschland sind Informationen eine lebenswichtige Errungenschaft, die durch Apps schnell und aktuell verbreitet werden können. Flüchtlinge müssen wissen: Wie und wo stelle ich meinen Asylantrag? Welche Dokumente und Formalitäten sind damit verbunden? Wie finde ich den passenden Wohnraum? Und wie lernen ich Deutsch? Das alles kann in Apps schnell und übersichtlich kommuniziert werden.
Was wird Flüchtlingen in Deutschland geboten?
In Dresden entstand eine der ersten großen Flüchtlings-Apps, die Welcome App Dresden. Sie bietet eine schnelle Informations- und Orientierungsbasis, ist in verschiedenen Sprachen verfügbar und beinhaltet zusätzlich Karten zur Orientierungs- und Routenplanung. [2]
Bestandteile der Informationsbasis sind:
- Rechte und Pflichten sowie die Gesetzeslage in Deutschland
- Verfahren der Asyl-Beantragung in Deutschland
- notwendige Dokumente und zu erledigende Formalitäten
- Verfahren in den einzelnen Stadien des Antrages
- Relevante Direktkontakte per Telefon und Email
- Informationen zur allgemeinen Integration in Deutschland.
Im folgenden Video ist eine kurze Demonstration der Welcome App zu sehen.
Anfangs war diese App nur für Dresden ausgelegt, inzwischen ist auch die Umsetzung für ganz Deutschland in Arbeit.
Um weiter Flüchtlings-Apps dieser Art zu entwickeln, trafen sich mehr als 300 Programmierer am 24.-25. Oktober 2015 beim „Refugee Hackathon“ in Berlin. Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer entwickelten in Zusammenarbeit mit Programmierern neue Projekte und optimierten bestehende. Initiatorin dieses Hackathons ist Anke Domscheit-Berg, die schon mehrere Hackathons organisiert hat. [3]
An diesen Tagen wurde an 18 Projekten gearbeitet.
Beispiele dafür sind:
- Home4refugees – Vermittlungsplattform für Wohnraum von Privatpersonen an Geflüchtete.
- Helper Chain – „intelligente Mailingliste“, die die Koordination der Helfer leichter macht
- Volunteer-Planner.org – Plattform, die die Vermittlung von Freiwilligen in der Flüchtlingshilfe unterstützt [4]
Zukünftig muss die Weiterentwicklung der Apps gefördert werden und auf die Bedürfnisse der Asylbewerber, sowie der Menschen die auf der Flucht sind, eingegangen werden.
Quellen:
[1] Vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Asyl, 2015]: Aktuelle Zahlen zu Asyl, S. 10, URL: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/statistik-anlage-teil-4-aktuelle-zahlen-zu-asyl.html?nn=1694460 (Stand: 29.11.2015)
[2] Vgl. Saxonia Systems AG und Heinrich & Reuter Solutions GmbH [Welcome-App, 2015]: Unser Ansatz, URL: http://welcome-app-concept.de/#unser-ansatz-1 (Stand: 29.11.2015)
[3] Vgl. Saskia Weneit [Hackathon, 2015]: Digitale Flüchtlingshilfe in 48 Stunden, URL: http://www.heute.de/refugee-hackathon-in-berlin-digitale-fluechtlingshilfe-in-48-stunden-von-it-leuten-40700228.html
[4] Vgl. Refugeehackathon [Refugee, 2015]: Auf dem Refugee Hackathon bearbeitete Projekte, URL: http://refugeehackathon.de/ergebnisse/doku-teil-3-bearbeitete-projekte/