Künstliche Intelligenz – „Don’t be a robot“
Welche Einstellung sollten wir zur Digitalisierung haben und was wird sich in Zukunft ändern? Der Innovationspsychologe Christoph Burkhardt präsentierte in der Abschlusskeynote am letzten Tag der Mission M 2018 einen spannenden und einflussreichen Vortrag zum Thema „Mindset Zukunft-Weitblick wagen und Fortschritt planen“, in dem er von seinen Erfahrungen aus dem Silicon Valley berichtete und über die künstliche Intelligenz aufklärte.
Wandel der Generationen
„#WinterIsComing“ – so lauteten die ersten Worte der Präsentation. Das bekannte Zitat beschreibt nicht nur die Angst vor dem Aufbruch des gefürchteten Winters im Game-of-Thrones-Universums. Es spiegelt auch die Einstellung Deutschlands zur Digitalisierung wieder. Herr Burkhardt vergleicht es dabei mit dem Silicon Valley: Während die Digitalisierung in der High-Tech-Region als Chance betrachtet wird, sieht man in Deutschland darin die größten Bedrohungen.
Aber nicht nur das ist eine Herausforderung. Ein weiteres Problem ist der Wandel in den Generationen, der zu berücksichtigen ist. Die Talente der Generationen Y und Z, die man für sich gewinnen möchte, warten nicht gerne. Die Devise lautet aus diesem Grund „Don’t make me ask for it“. Unternehmen sollten nicht auf junge Talente warten, sondern müssen beim „War of Talents“ selbst die Initiative ergreifen. Herr Burkhart führt ein Beispiel zur Untermauerung an: Im Silicon Valley wird der Vertrag eine Stunde nach dem Vorstellungsgespräch vorgelegt, damit das junge Talent nicht zu anderen Unternehmen abspringt.
Auch das Einkaufsverhalten ändert sich, da die Generationen Y und Z nur ungern offline einkaufen gehen. Mit „Don’t make me buy for it“ beschreibt Herr Burkhart seine These: Im Laden kann der Kunde das Produkt vor Ort betrachten und sich beraten lassen. Im Online-Shop wird dann eingekauft. Dieses Vorgehen ist im Silicon Valley schon Realität: Läden verwandeln sich zunehmend in Orte, an denen das Produkt dem Kunden zur Vorführung ausgestellt wird.
Künstliche Intelligenz – „Collective Intelligence makes the difference“
Im Verlauf des Vortrags geht Herr Burkhart auf die künstliche Intelligenz ein und erklärt, wie sie sich auf die Zukunft auswirken wird: Die Technologien werden menschlich – am Beispiel von Alexas natürlicher Stimme – und künstliche Intelligenzen werden unsere Arbeit übernehmen, da sie effizienter arbeiten als wir.
„Data makes the difference“
Dass die künstliche Intelligenz Daten besser analysieren kann als wir, ist nichts Neues. Sie sucht nach Beispielen, um bestimmte Muster zu erkennen und vergleicht dabei mehrere Fälle, um die optimale Entscheidung treffen zu können. Sie kann den Menschen aber nicht ersetzen, da wir im Gegensatz zur KI die Dinge kritisch sehen und den Kontext erkennen können.
„Intelligence Data makes the difference“
Nicht die Daten, sondern die natürliche Intelligenz des Menschen macht einen wesentlichen Unterschied. Der Mensch kann Probleme hinterfragen, nicht erklärbare Bedürfnisse der Kunden identifizieren und Daten kontextual auswerten. Er erkennt nicht nur das Muster, sondern auch den Zusammenhang und den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität.
„Collective Intelligence Data makes the difference”
Hinzu kommt noch, dass eine Person allein nicht ausreicht, um ihre Ideen durchzusetzen. Der Mensch braucht – unabhängig davon, wie gut seine Idee ist oder wie viel Kapital er hat– immer die Unterstützung Anderer. Collective Intelligence und kreative Kollaboration ist an dieser Stelle das Stichwort.
Fazit: „Don’t be a robot“
Der Mensch darf sich nicht wie ein Roboter verhalten – sonst wird er ersetzt. Er braucht das Verlangen nach Neuem, einen Sinn und Zweck und eine einzigartige Identität, die ihn unersetzbar machen. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, was sich an uns nicht ersetzen lässt und das zu unserem Vorteil zu machen.